Über Gewalt und Krieg
Gewalt. Die dunkle Seite der Antike / News & Stories / dctp
Prof. Dr. Alexander Kluge im Gespräch
mit Prof. Dr. Martin Zimmermann
Kluge:
Derjenige, der ausgeschlossen wird aus der Gesellschaft, aus der Gemeinschaft, der wird aggressiv. Also die Rache oder die Gewalttat ist eigentlich die Antwort auf etwas, was vorher geschehen ist […]
Zimmermann:
[…] der Sinn der Proskription (Ächtung einer Person) war nicht nur, diese Leute zu beseitigen, sondern auch deren Vermögen zu konfiszieren. Und die Mörder erhalten Summen von, nach heutigem Verständnis wenn man das vorsichtig umrechnet, von eins bis zwei Millionen Euro. Da kann man sich sehr gut vorstellen, dass man leicht Mörder findet.
Zimmermann:
[…] und man kann immer sagen, dass auch die Konstruktion des „bellum iustrum“ (ein „Gerechtigkeit“ ausübender Krieg) der Römer, dass ein Krieg immer gerecht ist, weil der Gegner etwas getan hat, was gewissermaßen uns schadet. Das ist diese Konstruktion. So wie man heute auch das eigene Volk oder die Soldaten auf Gewalt einschwört, indem man den Referenzrahmen, an dem sie sich orientieren, neu justiert und einfach sagt, die haben uns Böses getan oder die wollen uns Böses tun, wir müssen unsere Gemeinschaft, wir müssen unsere Haut retten. Und dann entsteht diese Gewaltbereitschaft. Und das Interessante ist […], sobald mal die Entscheidung gefallen ist, gibt es kein Zurück […]
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Unsere heutigen Bildungsmöglichkeiten lassen die Hintergründe von Gewalt und Krieg deutlich und umfänglich erkennen. Daher ist ein Engagement mit dem Leitgedanken der GewaltPrävention für Kinder und Jugendliche sehr zu begrüßen, eine solche Bewusstsein bildende Initiative besitzt gesellschaftliche Bedeutung.
Prof. Dr. Alexander Kluge
Filmemacher, Fernsehautor, Schriftsteller
Geschäftsführer dctp
Sendungen/Formate in VOX, SAT.1, RTL